Roman Israel

Minimal ist besser

Vom süßen Leben ohne Besitz

Er lebt seit zwei Jahren als Nomade. Der Schriftsteller Roman Israel hat alles aufgegeben und besitzt nur noch einen Koffer voll Klamotten und seinen Laptop. So zieht er von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort, von Erfahrung zu Erfahrung – ohne Bremsklotz am Bein. Klingt nach maximaler Freiheit. Oder doch eher nach einer Schnapsidee? Ein Erfahrungsbericht.

3,99 

3,99  E-Book

etwa 60 Seiten auf dem Smartphone

ISBN 978-3-944543-70-3
E-Book

etwa 60 Seiten auf dem Smartphone

5. November 2018

„Roman Israel kommt mit weniger Geld aus als ein Hartz-IV-Empfänger. Der Sachse lebt minimalistisch und gewinnt dadurch viel.“
Freie Presse Sachsen

„Ein nachdankenswertes Buch! Nach der Lektüre habe ich sofort angefangen, meine Wohnung zu entrümpeln.“
Ruth Justen, Ruth liest

„Mit dem privaten Ethos des Vagabundierens hat sich ein politisches Statement verknüpft. Seine Askese setzt ein Zeichen gegen unreflektierten Konsum und verweist auf die verschiedenen Möglichkeiten, als Mensch ein gutes Leben zu führen.“
Christoph David Piorkowski, tip Berlin

„Gegenstände und Sicherheiten aufgeben, Freiheit und Gelassenheit gewinnen – wie, erklärt dieses Buch.“
Elisabeth Dietz, Bücher-Magazin

Inhalt: Minimalistisch leben

Wer träumt nicht einmal davon: minimalistisch zu leben, ohne Ballast? Weniger haben, aber mehr sein!

Roman Israel erzählt, wie es geschah, dass er seinen Besitz abwarf und loszog, um mit einem Koffer auszukommen. Er beleuchtet die verschiedenen Stadien des Loslassens: erst das Rad, dann die Platten und Bücher, die Kleidung und Möbel, schließlich die Wohnung. So begann sein Nomadentum, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, und er gibt Tipps für notwendige und praktische Regelungen, etwa zum angemeldeten Wohnsitz, zu Versicherung, Fortbewegung. Mit einem Exkurs zum Nomadismus allgemein und vielen Anekdoten aus dem Nomadenalltag des Autors. Minimalismus nicht als Trend, sondern als Lebensmotto.

Lesen Sie auch den Essay von Elke Brüns Unbehaust zur Figur des Obdachlosen und Wohnungslosen in Literatur, Film, Philosophie und Fotografie oder die Anthologie Willkommen! Blogger schreiben für Flüchtlinge mit über 50 Texten der bekanntesten deutschsprachigen Bloggerinnen und Blogger, u.a. Margarete Stokowski, Anke Domscheit-Berg, Michael Seemann, Mareice Kaiser, Stefanie Sargnagel, Betül Ulusoy, Uwe Kalkowski.

Nach all dem Gerede über meinen vergangenen Besitz ist es jetzt an der Zeit, Inventur zu machen und zu fragen: Was besitze ich eigentlich noch? Wer jetzt denkt, bestimmt nicht mehr viel, der liegt falsch. Alles zusammengenommen ist es trotzdem noch viel Ballast:

1 Koffer 1 Rucksack  1 Umhängetasche
1 Laptop + Zubehör, Kabel etc.
1 Paar wasserdichte Schuhe 1 Paar Stoffschuhe 1 Schuhlöffel
1 Wintermantel 1 Paar Handschuhe 1 Mütze 1 Schal
1 Sommerjacke 1 Sonnenbrille
2 Pullover 1 Hut (später dazugekommen, Geschenk)
14 x Herrenunterwäsche + 14 x Strümpfe (alle schwarz und gleich, damit ich sie nach dem Waschen nicht ordnen muss)
2 schwarze Hemden 1 Jackett
2 Hosen 1 Badehose
3 T-Shirts 3 Unterhemden
1 scharfes Messer 1 Kartoffelschäler 1 Holzkochlöffel
1 Regenschirm 1 Paar Hausschuhe
1 Schlafsack (später dazugekommen)
1 Kulturbeutel mit Inhalt
1 Nähset
1 Smartphone mit Ladekabel
1 Alpaka-Stofftier, quetschbar (später dazugekommen)

Das zusammen passt alles in einen Koffer und einen Rucksack hinein. Lebensmittel kaufe ich vorrausschauend, so dass ich sie, bevor ich weiterziehe, gänzlich aufbrauchen kann, oder ich lasse sie andernfalls vor Ort. Wenn ein Buch oder eine Zeitschrift dazukommt, verschenke ich sie nach dem Lesen wieder. Manchmal stöbere ich in Zu-Verschenken-Kisten und nehme mir Bücher heraus. Ich nehme nur die mit, welche ich in kurzer Zeit lesen kann, und lege sie danach wieder hinein oder mache eine neue Zu-Verschenken-Kiste auf. An Geburtstagen lasse ich mir Lebensmittel oder in irgendeiner anderen Weise verbrauchbare Dinge schenken. Am praktischsten sind Gutscheine, zum Beispiel für die Lebensmittelabteilung eines Kaufhauses, fürs Kino oder Museum. Alles, was nicht in meinen Koffer passt, versuche ich, so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Und ich habe festgestellt, dass es auch so geht. Ohne Drucker, Föhn und zweite Winterjacke.

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Der Autor

Roman Israel, geboren 1979 in Löbau, studierte Physik, Germanistik und Philosophie in Dresden. Danach arbeitete er als Museumsaufsicht, Garderobenkraft, Texter, Verpacker, Tester für Computerchips, Buchantiquar, Lehrer, Lektor, im Bereich Bühnenaufbau, als Komparse beim Film und in der Grünanlagenpflege. Er lebt bevorzugt in Berlin, Leipzig oder Dresden und genießt sein Vagabundenleben. Sein Romandebüt Caiman und Drache erschien 2014 im Wiener Luftschacht Verlag. 2017 erschien ebenfalls dort sein zweiter Roman Flugobst. Einige Arbeitsstipendien in Polen und Tschechien. Roman Israel ist Mitglied der Lesebühnen Sax Royal in Dresden, Book Brothers in Leipzig und Reformbühne Heim & Welt in Berlin. Alle Termine auf www.romanisrael.de

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