Ruth Herzberg
Die aktuelle Situation
Roman
Die aktuelle Situation ist die Fortsetzung von Ruth Herzbergs erfolgreichem Roman Wie man mit einem Mann unglücklich wird, inklusive Einkäufen mit Handschuhen, steigenden Bitcoin-Kursen, geschlossenen Grenzen, Begegnungen mit selbsternannten Gurus, Home Schooling-Erleuchtungen, Neuen Normalitäten, Permanent Vacation Feelings, Spirit Animals als letzter Rettung – und immer wieder zu viel Liebe und zu wenig Sex oder umgekehrt.
12,99 € – 20,00 €
„Ruth Herzberg schreibt lustige, hinreißende, gut erzählte Bücher, die darum handeln, wie sehr sie beziehungsweise ihre Erzählerin Männer begehrt, sexuell wie emotional, und wie sehr diese Männer immer wieder nur eine ,Enttäuschung auf zwei Beinen‘ sind.“
René Hamann, die tageszeitung
„Der Misere etwas abtrotzen.“
Christiane Lutz, Süddeutsche Zeitung
„Herzbergs Heldin dabei zuzusehen, wie sie den Spagat zwischen Liebe und Lockdown, zwischen Koitus und Kindererziehung zu meistern sucht und dabei immer wieder scheitert, ist ein großer Spaß. Die aktuelle Situation mag für die Ich-Erzählerin keine Freude sein, für die Leser*innen aber ist sie es.“
Martin Spieß, Zebrabutter
„Ich fand das sehr gut und leicht lesbar und gleichzeitig sehr gut in der Art, wie es gemacht ist. Ein ausführlicheres Pandemie-Tagebuch, das trifft es eigentlich ziemlich gut. Weil man eben überhaupt keinen Überblick darüber hat, wie sich das alles entwickeln wird, ihr Leben, die Pandemiesituation, mit ihren Kindern, mit ihrem Liebhaber/Freund, dem „Bösen“. Das Gute daran ist, dass man, und das liegt an dieser Tagebuchform, selber überlegen kann, wie war das, wie hat sich das angefühlt. Diese ganzen Gedankenspiralen. … Das macht dieses Buch faszinierend, als eine Art historische Quelle aus der kürzeren Vergangenheit.“
Simon Sahner, 54books Neues aus dem Regal
„Wieder mal ein starkes Stück (Zeitgeist-)Literatur von Ruth Herzberg. Vielleicht schon jetzt ein Klassiker bzw. Standardwerk des noch jungen Genres ‚Corona-Literatur‘!“
Chris Reha, Amazon-Rezension
„Dieses Buch hat gefehlt. Aber hallo.“
Erik Heier, TIP Berlin
„Die Balance zwischen Humor und Tragik, genau richtig, denke ich, und immer wieder danke ich Ruth Herzberg für diese Figuren, für den Humor und für den schonungslosen Blick.“
@kata____lovic
„Frei von der Leber weg geschrieben.“
Nick Lüthi, Hotlist Magazin
„Gut, dass es Ruth Herzberg gibt. Irgendjemand muss für den Alltags-Wahnsinn die richtigen Worte finden.“
Max Scharnigg
„Ich lache selten so viel wie bei Ruths Büchern, und ich fühle mich gleichzeitig selten so oft ertappt – und befreit.“
Anna Brüggemann
„Ruth Herzberg erzählt mit faszinierender Beschwingtheit von der Krise, die einer alleinerziehende Mutter virtuose Höchstleistungen abverlangt, um ihre Seele zu retten.“
Franziska Hauser
„Ruth Herzbergs Buch ist traurig, lustig, brillant. Ich konnte nicht aufhören, das zu lesen.“
Jacinta Nandi
Inhalt
Wir dachten, sie sei vorbei, „die aktuelle Situation“, mit täglichen Updates zu Inzidenzen, doch sie bringt uns erst jetzt wirklich an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Ruth Herzberg schreibt an diesem Rand entlang, als alleinerziehende Mutter zweier Kinder, als verzweifelte Liebhaberin und als prekäre Berliner Bohemienne, in einem Furor, der die Erstickungsgefahr durch Lachen und Schreien befreit.
Dieser Roman ist zugleich Selbstdarstellung, Bekenntnis, Revenge Porn, Wutanfall, Gesprächsangebot, Kriegserklärung, Anklage, leichte Unterhaltung, Soap Opera, Essay, Überlebensratgeber, Geisterbeschwörung, Verweigerung jeglichen Gehorsams und verstärkte Maßnahme gegen die verstärkten Maßnahmen.
Lesungen
- 29. Juni 2022, 19.30 Uhr, Berlin: PREMIERE. Brotfabrik, Berlin-Weißensee im Hof (draußen), bei Regen drinnen. Danach elektronisches Live-Set von Dietrich Brüggemann aka Quotation Mark sowie Italodisco/ House aufgelegt von DJ K.L.U.B. Eintritt 6,-/ ermäßigt 4,-
- 14. Juli 2022, 19.30 Uhr, Hamburg: Factory Hammerbrooklyn, Auditorium, Hamburg. Lesung und Gespräch. Moderation: NN. Einlass: 19 Uhr. Drinks ab 21 Uhr. Freier Eintritt.
- 7. September 2022, 19.30 Uhr, Berlin: Krawalle & Liebe, Literaturforum im Brechthaus, Chausseestr. 125.
- 23. November 2022, 20 Uhr, Berlin: Nahverkehr. Lesung und Gespräch mit Ruth Herzberg, Franziska Hauser und Jacinta Nandi. Werketage, Saarbrückerstr. 24, Haus C Etage 4, Eintritt frei.
ICH RÄUME AUF und sortiere einsam vor mich hin. Wühle mich durch das Chaos meines inneren und äußeren Lebens und fange dadurch an, Fraktale zu sehen. Was Sinn ergibt, denn wo Chaos ist, ist die Chaostheorie nicht fern.
Ist mein Leben einfach nur fraktal? Also durchlebe ich unentrinnbare, sich nach vorbestimmten Mustern wiederholende Selbstähnlichkeiten? Jeder Ausbruchsversuch fügt dem bereits Vorherbestimmten, dem immer schon Vorhandenen, nur eine neue fatale / fraktale Schlaufe hinzu. Nie wurde das Muster durchbrochen. Immer wurde das Muster erweitert.
Ich: eine Schreckschraube im Teufelskreis, gewissermaßen.
Also, ich kann nichts dafür, was mir passiert. Denn egal, was ich tue, ich erlebe nichts weiter als die Wiederkunft des Immergleichen, also immer nur die aktuelle Situation, und die ist eben Schicksal.
Die ewige Wiederkehr. Nietzsche hat damit angefangen. Auch mit Nietzsche hat es kein gutes Ende genommen. Muss ich mir Sorgen um mich machen, wenn auch ich neuerdings Fraktale sehe? Ja, klar. Immer.
Das Leben in determinierten Mustern, aus denen man nicht ausbrechen kann, ist Grundthema der Geschichte von Ödipus. Am Ende trifft das ihm von Anfang an Vorherbestimmte ein. Obwohl oder gerade, weil die größten Anstrengungen unternommen wurden, ihm genau das zu ersparen. Ich fühle mich beim Fraktalesehen auch an die Geschichte vom blonden Eckbert erinnert. In Ludwig Tiecks Novelle Der blonde Eckbert passiert Folgendes.
Nein, das ist mir jetzt zu kompliziert, das nachzuerzählen. Jedenfalls, am Ende dreht Eckbert durch, weil und als er feststellt, dass er mit seiner Halbschwester verheiratet war und dass seine beiden besten Freunde nur eine verwandelte Hexe waren, die eben diese Halbschwester aufzog. Also die Hexe die Halbschwester, nicht umgekehrt.
In Der blonde Eckbert hängt am Ende alles genauso unendlich ausweglos und unendlich miteinander zusammen wie im echten Leben, falls es so etwas überhaupt noch gibt, ein echtes Leben. Eckbert dreht durch, als er die Fraktale sieht, und so folgt auf den ersten und einzigen Moment der Klarheit in seinem Leben die tödliche geistige Umnachtung aufgrund des Schocks.
Auf den Moment der Klarheit folgt Verwirrung, weil man mit der Klarheit nicht klarkommt.