4. März 2023: Yevgeniy Breyger erhält den manuskripte-Preis des Landes Steiermark

Herzlichen Glückwunsch!

Bei mikrotext erschien 2022 sein kleiner, feiner Band Kryptomagie.

Begründung der Jury:
Yevgeniy Breyger versteht es, mit wenigen Zeilen ganze Königreiche zu erschaffen. Dies gilt nicht nur für den gleichnamigen Zyklus, mit dem er 2019 den renommierten Leonce-und-Lena-Preis gewann. Auch in den weiteren, mittlerweile drei Bände umfassenden Gedichten des Frankfurter Lyrikers ist ein gelehrter Demiurg am Werk, der mit geradezu kindlichem Eifer, zärtlich und rücksichtslos zugleich, die Einzelteile unserer Sprache zu ungeahnten Welten zusammenbaut. Es sind verblüffend einfache, gerade deshalb atemberaubend neue Wortkombinationen, mit denen Breyger die Trägheit der alltäglichen Phrasen aushebelt. Manchmal liedhafte, dann wieder freie, zur Prosa tendierende Verse fügen sich wie selbstverständlich zu Rätselsprüchen, die dem lesenden Verstand ein Schnippchen schlagen: Noch bevor man bemerkt, dass man nicht begreift, hat man schon – auf unbewusste, ja, körperliche Weise – verstanden: „Vergiss, was du tust, folge einem Gesang.” Dabei handelt es sich um alles andere als weltabgewandte Elfenbeinturmlyrik. Im Gegenteil, die Gedichte stochern in den thematischen Glutnestern der Gegenwart, von digitaler Kunst (wie in seinen „Cryptopoems”) über „inhaltliche Blender blendender Inhalte” bis zur titelgebenden Anspielung auf den im sowjetischen Lager umgekommene Dichter Ossip Mandelstam: „Gestohlene Luft” (Titel von Breygers zweitem, 2020 bei kookbooks erschienenem Gedichtband) nannte dieser widerständige, weil ohne Erlaubnis von Stalins Terrorregime verfasste Texte.

Die gesamte Berichterstattung findet sich hier:

https://www.politik.steiermark.at/cms/beitrag/12905030/2494255/