Marie Schmidt beschwört die leere Mitte herauf, um die Sonia meldet sich, der zweite Roman der rumänischen Autorin Lavinia Braniste kreist.
Die Schriftstellerin Lavinia Branişte verschiebt, psychoanalytisch informiert, den Plot im kürzeren zweiten Teil ihres Romans von der Recherche in Sachen Ceauşescu zur Suche nach der eigenen Familie. Der Vater, zu dem Sonia wenig Kontakt hatte, stirbt, und bei dessen Vater auf dem Land sucht sie weiter nach etwas Unausgesprochenem: „denn auch der Vater ist eine politische Fiktion“, heißt der Halbsatz, der die Handlungsebenen verknüpft.
Gegen einen zu erfolgreich beseitigten, mutwillig vergessenen Patriarchen kann man nicht kämpfen, könnte man interpretieren. Wenn es nicht so plump wäre, weil diese neuesten rumänischen Erzählungen sich eben gerade einprägen, indem sie enorm deutungsarm wirken. So hart, laut, hyperrealistisch, grotesk sie sind, kreisen sie um eine beeindruckend leere Mitte.
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