Eine Folge der Literatursendung Gutenbergs Welt im WDR drehte sich um so genannte „schwierige Bücher“. Erstaunlicherweise waren auch Titel dabei, die gar nicht so schwierig zu lesen sind, sondern, wie Anton Artibilovs Der Niedergang des mikrotext Verlags, eher provokativ oder ungewöhnlich in der Form: Texte ohne scheinbaren Zusammenhang, ein meist scheiternder Erzähler, eine Vielfalt von Themen, eine Missachtung von Rechtschreibung und Zeichensetzung.
Das Fazit der Kritikerinnen, lautet:
„Es werden Fährten gelegt, die keine Rolle mehr spielen. Es fängt irgendwas an: Im Supermarkt wird eine Obstpyramide gebaut und dann kommt das die ganze Geschichte nicht mehr vor. Es passiert nie das Spektakuläre, was man als Leser erwarten würde. Es ist immer ein Mäandern und ein Gang ins Dunkle. … Die (Texte) sabotieren Leserführung, die sind sehr schräg, sehr vielfältig, da ist für jeden was dabei, es ist gut und lustig zu lesen. … Es hat mich erinnert an Tomer Gardi, der sich auch die Freiheit nimmt, so zu schreiben wie es kommt, die deutsche Sprache umzumodelieren, ein Freiheitsbekenntnis. Es ist so eine Art Nicht-Ehrgeiz, die Bilder und Metaphern anders zu benutzen, ich mach es jetzt einfach mal so. … Einen Abgesang auf den eigenen Verlag zu schreiben ist auch witzig. Die Geschichte ‚Der Niedergang der FAZ‘ ist ein Abgesang auf die Welt, wie es einmal war, ein konservativ-wehmütiger Erzähler kommt da zu Wort, der nur feststellen kann, dass früher alles besser war. … Es gibt viele Texte, die sehr schön sind und man sieht daran schon die Bandbreite: Kamele, Deutschrapper, Verlegerinnen, es kommt alles vor und man schlägt die Seite um und denkt, es kann wieder jetzt was ganz, ganz anderes kommen.“ Jenny Friedrich Freksa
„Als hätte da ein Nerd aus dem Keller gefunkt. … Eine Sammlung von Geschichten, die man sich abends im Bett vorliest, und jeder sucht die Lieblingsstellen heraus. Meine ist definitiv die von Joe Camel, eine Geschichte, in der eine Unterhaltung mit einem Camel-Plakat stattfindet.“ Insa Wilke
WDR / Gutenbergs Welt, 14. Oktober, Insa Wilke im Kritikerinnengespräch mit Jenny Friedrich-Freksa
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