Sabine Schönfellner

Herbstwespen

Erzählung

Die Herbstwespen sterben jedes Jahr, so war das immer, aber woher kommen die schwarzen Flächen, die braunen Blätter, wohin versickert das Wasser? Sabine Schönfellner erzählt von einer ungewissen Bedrohung in Zeiten von Klimawandel und Naturkatastrophen und ertrotzt sich ein versöhnliches Ende.

3,99 

3,99  E-Book

ca. 50 Seiten auf dem Smartphone

ISBN 978-3-948631-02-4
E-Book

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8. Juli 2020

„Sabine Schönfellners Erzählung Herbstwespen hält eine bittere Diagnose parat: Die Katastrophe war, ist und wird sein.“
Samuel Hamen, Zeit Online

Inhalt

Die Bauern kämpfen auf verseuchten Böden, der Fluss nimmt die letzten Kiesel mit, die Wälder könnten wieder brennen, aber zwei Frauen und ein Mädchen bleiben. Sie bewohnen nacheinander ein kleines, abgelegenes Haus. Eigentlich sollte es leer stehen, weil das dortige Wasser krank macht und das Feuer mit Sicherheit wiederkommt.
Sabine Schönfellner zeigt, wie verschiedene Lebensentwürfe mit der Klimakatastrophe konfrontiert werden. Eigeninteressen, Sentimentalitäten, Unwissen führen zu einer unsicheren Gemengelage und schwierigen Entscheidungen. Leben verzahnt sich immer mit anderem Leben.

Gewinnerin beim OPEN CALL für Klimaprosa von Mischen und mikrotext im Jahr des offenen Verlags.

Klimaprosa

Schon nach wenigen Schritten hält sie hinter dem Haus kurz inne, unsicher, ob die Wiese noch dazu gehört. Sie findet einen Grenzstein im hüfthohen Gras, kann aber keine weiteren entdecken. Vor ihr liegt ein lichter Wald, dahinter muss der Fluss verlaufen, den sie nachts deutlicher hört. Erst als sie den Abhang hinabsteigt und sich dem Waldstück nähert, bemerkt sie die kahle, schwarze Fläche. Sie nähert sich langsam, es sieht so aus, als hätte der Brand plötzlich aufgehört, an einer scharfen Kante entlang wachsen Gräser, dahinter ist es schwarz. Sie zögert, auf die abgebrannte Fläche zu treten, Baumstümpfe und Steine sind zu erkennen, sonst nichts. Wie lange ist der Brand her? Keine Grashalme, keine Tierspuren, nur schwarze Asche. Sie geht bis zur Trennlinie, blieb im Gras stehen. Sie hat schon abgebrannte Waldhänge gesehen, Schneisen, die zwischen den Bäumen große Flächen aufreißen, bevor wieder neue Triebe aus dem Boden brechen. Aber hier erscheint ihr alles tot.

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Die Autorin

Sabine Schönfellner, geboren 1987, studierte Literaturwissenschaft, Skandinavistik und DaF/DaZ und schloss eine Dissertation in Germanistik in Graz und Gießen an. Derzeit arbeitet sie als Projektmanagerin und Texterin im Onlinemarketing, organisiert und leitet Schreibwerkstätten. Sie ist seit 2006 Mitarbeiterin der „Jugendliteraturwerkstatt Graz“, seit 2013 Leiterin der „Jungen LiteraturhausWerkstatt“ im Literaturhaus Wien. Retzhof-Preis für junge Literatur 2017, Teilnahme an der Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung in Edenkoben 2018, Wiener Literatur Stipendium 2019. 2021 erscheint ihr Romandebüt Draußen ist weit beim Literaturverlag Droschl. Herbstwespen ist ihr Prosadebüt. https://www.schoenfellner.net/

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