Ragnar Helgi Ólafsson
Die Bibliothek meines Vaters
Requiem

Überraschend, melancholisch, poetisch, persönlich, allgemein, aber auch komisch ist Die Bibliothek meines Vaters eine Erzählung über den Umgang mit Erbe, privatem und literarischem, und der Frage, was wir eigentlich in eine nächste Generation hinüberretten wollen und können.
12,99 € – 25,00 €
„Ein interessantes, schön aufrichtiges und vielschichtiges … Buch, das in vielerlei Hinsicht fesselt. Ein wahres Lesevergnügen.“
Morgunblaðið
„Ragnars Stil erinnert manchmal an den von Borges, dem Meister der Bibliotheken und des Gedächtnisses … Man kann Auszüge aus diesem Buch immer und immer wieder lesen. Die Bibliothek meines Vaters ist ein exquisites Buch über Erinnerungen, Trauer und Literatur.“
Viðsjá
„Erhaben und nicht kategorisierbar. Dieses Buch ist einfach nur gut.“
Kiljan / RÚV
Inhalt: Antiquariat, Erbe, Werte, Island
Der Autor muss die Bibliothek seines Vaters, einst Verleger und selbst Autor, ausräumen und nimmt sich dafür ein Wochenende vor. Sehr schnell wird klar, dass diese Zeitplanung eine Schnapsidee ist. Also entscheidet er sich dafür, zufällig Bücher aufzuschlagen. Er gleitet so in Gedanken und Zitaten nicht nur von Titel zu Titel, sondern jede aufgeklappte Seite bringt ihn zu anderen Fragestellungen:
Hat jedes Buch einen eigenen, einzigartigen Geruch? Können wir jemals über den Verlust der verbrannten Bibliothek von Alexandria hinwegkommen? Was haben seltsame regionale Geschichten über Geister, Feen und arme Bauern in Island im 19. Jahrhundert mit dem 21. zu tun? Wann genau wird die Sonne voraussichtlich ausbrennen? Und wie können diese Fragen dazu beitragen, unserem Leben und unserer Existenz heute einen Sinn zu geben?
Ein nachdenklicher, tröstender Text über alte Bücher und was aus ihnen heute noch zählt.
Premieren
- 19. November, Berlin, Felleshus / Nordische Botschaften, mit Ragnar Helgi Ólafsson und Wolfgang Schiffer. Moderation: Nikola Richter
- 20. November, Berlin, Antiquariat Tode, Dudenstr. 36, mit Ragnar Helgi Ólafsson und Wolfgang Schiffer, im Gespräch mit Nikola Richter und Riewert Tode
Die Bibliothek meines Vaters umfasst mehr als viertausend Bände. Das ist eine grobe und vorsichtige Schätzung. Auf diese Zahl bin ich heute Morgen gekommen, indem ich die Regale gezählt und dann mit der durchschnittlichen Anzahl der Bücher in jedem Regal multipliziert habe. Die Bücher im Keller habe ich nicht mitgezählt. Auch nicht die Stapel und Kisten mit Büchern in der Garage. Ja, und zugebenermaßen auch nicht die Bände und Mappen im Hausflur.
Ich sitze im Arbeitszimmer meines Vaters. In zwei Monaten wird meine Mutter in eine neue Wohnung ziehen. Sie kann nur einen Bruchteil dieser Bücher mitnehmen. Es ist auf den Tag genau acht Jahre her, dass mein Vater gestorben ist, und nun haben mein Bruder und ich die Aufgabe, diese viertausend Bände von hier wegzubringen, sie irgendwo unterzubringen, wo sie hingehören oder auch nicht – jedenfalls irgendwo,
das nicht hier ist.
Ich stehe vor vier Wänden, die vom Boden bis zur Decke vollgestopft sind mit Büchern. Ich hatte geplant, dies an einem langen Wochenende zu erledigen. Nun stelle ich fest, dass ich den Umfang dieses Projekts vielleicht ein wenig unterschätzt habe.