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Ragnar Helgi Ólafsson

Die Bibliothek meines Vaters

Requiem

Überraschend, melancholisch, poetisch, persönlich, allgemein, aber auch komisch ist Die Bibliothek meines Vaters eine Erzählung über den Umgang mit Erbe, privatem und literarischem, und der Frage, was wir eigentlich in eine nächste Generation hinüberretten wollen und können.

Aus dem Isländischen von Jón Thor Gíslason und Wolfgang Schiffer

12,99 25,00 

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ca. 200 Seiten, Hardcover

ISBN 978-3-948631-64-2
12,99  E-Book
ISBN 978-3-948631-63-5
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ca. 200 Seiten, Hardcover

17. November 2025

Produktsicherheit

„Ein interessantes, schön aufrichtiges und vielschichtiges … Buch, das in vielerlei Hinsicht fesselt. Ein wahres Lesevergnügen.“
Morgunblaðið

„Ragnars Stil erinnert manchmal an den von Borges, dem Meister der Bibliotheken und des Gedächtnisses … Man kann Auszüge aus diesem Buch immer und immer wieder lesen. Die Bibliothek meines Vaters ist ein exquisites Buch über Erinnerungen, Trauer und Literatur.“
Viðsjá

„Erhaben und nicht kategorisierbar. Dieses Buch ist einfach nur gut.“
Kiljan / RÚV

Inhalt: Antiquariat, Erbe, Werte, Island

Der Autor muss die Bibliothek seines Vaters, einst Verleger und selbst Autor, ausräumen und nimmt sich dafür ein Wochenende vor. Sehr schnell wird klar, dass diese Zeitplanung eine Schnapsidee ist. Also entscheidet er sich dafür, zufällig Bücher aufzuschlagen. Er gleitet so in Gedanken und Zitaten nicht nur von Titel zu Titel, sondern jede aufgeklappte Seite bringt ihn zu anderen Fragestellungen:

Hat jedes Buch einen eigenen, einzigartigen Geruch? Können wir jemals über den Verlust der verbrannten Bibliothek von Alexandria hinwegkommen? Was haben seltsame regionale Geschichten über Geister, Feen und arme Bauern in Island im 19. Jahrhundert mit dem 21. zu tun? Wann genau wird die Sonne voraussichtlich ausbrennen? Und wie können diese Fragen dazu beitragen, unserem Leben und unserer Existenz heute einen Sinn zu geben?

Ein nachdenklicher, tröstender Text über alte Bücher und was aus ihnen heute noch zählt.

Premieren

  • 19. November, Berlin, Felleshus / Nordische Botschaften, mit Ragnar Helgi Ólafsson und Wolfgang Schiffer. Moderation: Nikola Richter
  • 20. November, Berlin, Antiquariat Tode, Dudenstr. 36, mit Ragnar Helgi Ólafsson und Wolfgang Schiffer, im Gespräch mit Nikola Richter und Riewert Tode

Die Bibliothek meines Vaters umfasst mehr als viertausend Bände. Das ist eine grobe und vorsichtige Schätzung. Auf diese Zahl bin ich heute Morgen gekommen, indem ich die Regale gezählt und dann mit der durchschnittlichen Anzahl der Bücher in jedem Regal multipliziert habe. Die Bücher im Keller habe ich nicht mitgezählt. Auch nicht die Stapel und Kisten mit Büchern in der Garage. Ja, und zugebenermaßen auch nicht die Bände und Mappen im Hausflur.

Ich sitze im Arbeitszimmer meines Vaters. In zwei Monaten wird meine Mutter in eine neue Wohnung ziehen. Sie kann nur einen Bruchteil dieser Bücher mitnehmen. Es ist auf den Tag genau acht Jahre her, dass mein Vater gestorben ist, und nun haben mein Bruder und ich die Aufgabe, diese viertausend Bände von hier wegzubringen, sie irgendwo unterzubringen, wo sie hingehören oder auch nicht – jedenfalls irgendwo,
das nicht hier ist.

Ich stehe vor vier Wänden, die vom Boden bis zur Decke vollgestopft sind mit Büchern. Ich hatte geplant, dies an einem langen Wochenende zu erledigen. Nun stelle ich fest, dass ich den Umfang dieses Projekts vielleicht ein wenig unterschätzt habe.

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Der Autor, die Übersetzer

Ragnar Helgi Ólafsson wurde 1971 in Reykjavík geboren, wo er auch lebt. Er ist ein bekannter isländischer Schriftsteller und zugleich als Bildender Künstler, Verleger, Musiker, Grafiker und Vogelretter tätig. Bereits für seinen ersten Gedichtband Denen zum Trost, die sich in ihrer Gegenwart nicht finden können (Elif Verlag, 2017) wurde er mit dem Tómas-Guðmundsson-Poesie-Preis ausgezeichnet; für seine Story-Sammlung Handbuch des Erinnerns und Vergessens (Elif Verlag, 2020) war er für den Isländischen Literaturpreis in der Kategorie Belletristik nominiert. Seine Gedichtsammlung Lose Blätter (Elif Verlag, 2023) erhielt eine Nominierung für den Nordischen Literaturpreis 2023. Die Bibliothek meines Vaters, im Original 2018 erschienen, wurde in der Kategorie Sachbuch nominiert.

Wolfgang Schiffer, geboren 1946 in Nettetal, wuchs am Niederrhein auf. Er lebt in Köln und Prag. Von 1967 bis 1972 studierte er Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität zu Köln. Schiffer ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und übersetzt isländische Literatur, ist Verfasser von Romanen, Erzählungen, Gedichten, Theaterstücken und Hörspielen. Zuletzt erschien sein Gedichtband Ich höre dem Regen zu (Elif Verlag, 2024). Gemeinsam mit Jón Thor Gíslason hat Wolfgang Schiffer bereits mehr als zehn Übertragungen vornehmlich von Bänden isländischer Lyrik veröffentlicht. Außerdem betreiben sie in der Online-Literaturzeitschrift Signaturen-Magazin eine Reihe mit dem Titel Wortlaut Island, in der regelmäßig isländische Lyrikerinnen und Lyriker mit der Übertragung einiger ihrer Gedichte vorgestellt werden. 1991 erhielt Schiffer wegen seiner Verdienste um den isländisch-deutschen Kulturaustausch das Ritterkreuz des Isländischen Falkenordens.

Jón Thor Gíslason, geboren 1957 in Hafnarfjörður / Island, lebt seit Anfang der 1990er Jahre als Bildender Künstler in Deutschland, derzeit in Düsseldorf. Bis 1988 war er professioneller Popmusiker in Island, danach Aufbaustudium (Meisterklasse) an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart; im Anschluss mehrjährige Atelier- und Arbeitsstipendien in Stuttgart, Cuxhaven und Düsseldorf, seit 1991 zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsteilnahmen im In- und Ausland, u. a. in Museen, Galerien und auf internationalen Kunstmessen; zeitweise Korrespondent in Deutschland (Kunst und Kultur) für die isländische Tageszeitung Morgunblaðið; 2001 Kunststipendium des Isländischen Staates. Veröffentlichungen: Erzählungen in Kulturbeilagen der Tageszeitung Morgunblaðið sowie diverse Übersetzungen isländischer Lyrik in Zusammenarbeit mit Wolfgang Schiffer.

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