Isobel Markus

Dating-Roman

Dating-Roman von Isobel Markus gibt Einblicke in die emotionalen Höhen und Tiefen des Datings, der Suche nach „dem Anderen“ und dem Ich, verrät aber auch alles über Phänomene wie Date-Stalking, Benching, Ghosting, Sneating, Haunting und Breadcrumbing in der Kluft zwischen Digitalität und realer Welt, die nicht bizarrer, aber auch nicht menschlicher sein könnte.

12,99 25,00 

25,00  Hardcover

280 Seiten, Hardcover

ISBN 978-3-948631-48-2
12,99  E-Book
ISBN 978-3-948631-47-5
E-Book
Hardcover

280 Seiten, Hardcover

1. Juni 2024

Buch der Woche im Juli 2024, WDR 5

„Aus glitzernd komischen, dramaturgisch gut getimten Szenen, interessanten Informationen über die Verdauungsprodukte von Wombats und der richtigen Portion Beziehungsphilosophie hat Isobel Markus einen rasant unterhaltsamen Roman gebastelt, der ganz ohne die Klischees des Genres auskommt.“
Felix Müller, Berliner Morgenpost

„Der autofiktionale Stil des Buches fängt die Turbulenzen und Absurditäten der
Suche nach Liebe im 21. Jahrhundert ein. Es geht um desillusionierende Begegnungen,
digitale Hoffnungen und die ewige Frage nach dem Zufall in der Liebe. Die Charaktere
offenbaren ihre Sehnsüchte und Neurosen, während sie versuchen, der Einsamkeit zu
entkommen. Egal, ob sie Onlinedating-Erfahrung haben oder nicht – das Buch lohnt sich,
wenn Sie sich für Menschen in der heutigen Zeit interessieren. Bitte kaufen!“
Nikola Laudien, ekz Bibliotheksservice

„Ein so subtiles wie trickreiches Spiel mit den Dynamiken von Realität und Fiktion. Autofiktionale Literatur vom Feinsten, mit Witz, Herz und Verstand.“
Ulrich Noller, WDR5

Im Dating-Roman erzählt die Autorin Isobel Markus von wahren Begebenheiten und verwebt sie mit fiktiven Elementen. Begonnen hatte sie erst mit Facebook-Einträgen über diese skurrile Welt mit eigenen Spielregeln, nun ist daraus ein Buch geworden.“
Deutschlandfunk Kultur / Lesart

„Höchst liebenswert, … unterhaltsam und in der Schilderung der liebeskranken Stadtneurotiker komisch wie Woody Allens Filme zu dessen besten Zeiten.“
Beate Tröger, der Freitag

 „Trefflich pointiert dargelegte Düsternis der Balz-Apps und Blind Dates. Und es wird auch gevögelt, Eros sei’s gelobt.“
Erik Heier, tip Berlin

„Geschichten mit Suchtpotential – mit das Beste, was ich seit langem gelesen habe.“
Ulrich Noller

„Hach!“
Amelie Fried

„Das ist witzig, unterhaltsam und könnte sofort verfilmt werden.“
Björn Kuhligk

„In der Gegenwartsliteratur auf Deutsch ist Isobel Markus die Göttin der kleinen Dinge. Und ab jetzt auch noch die der Dating-Prosa.“
Michael Ebmeyer

„Das ist so schön geschrieben, dass es auch wahr sein muss, Literaturtheorie hin oder her.“
Elke Schmitter
(in einem Facebook-Kommentar)

Inhalt: Online-Dating, Freundinnen

Zwei Freundinnen begeben sich gemeinsam in die Welt des Online-Datings. Sie sind Mitte 40, die Kinder aus dem Haus, der letzte Herzschmerz ist Jahre her und sie suchen: Isi nach jemandem, der „einfach passt“, während Wiebke dem Credo „Let’s have fun tonight and get serious tomorrow“ folgt. Sie swipen, schreiben und treffen sich innerhalb von sieben Tagen mit sieben Personen, erleben aber erst dann die schönsten Dating-Geschichten, als sie sich vornehmen, sie nicht mehr zu suchen.

Lustig, traurig, ernüchternd, nachdenklich, absurd und turbulent erzählt der autofiktionale Roman von der Suche nach Liebe im 21. Jahrhundert, von desillusionierenden Begegnungen und digitalen Hoffnungsräumen. Von der An- und der Abwesenheit des Zufalls, von Fremde, Nähe und der Ewigkeit des Moments. Lebensentwürfe, Sehnsüchte, Neurosen, Obsessionen, Projektionen prallen aufeinander und immer wieder blitzt die Hoffnung auf. Er zeigt Menschen, die sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz auf der Flucht vor Einsamkeit befinden und sich während der Suche nach Zugehörigkeit offenbaren. Menschen, die versuchen, der Vereinzelung zu entkommen, sich an den Moment zurückwünschen, an dem sie sich zum letzten Mal wie sie selbst gefühlt haben. Menschen, die vertrauen, enttäuscht werden, Vertrauen missbrauchen und vielleicht irgendwann etwas von dem finden, was sie suchen – oder gerade nicht suchen. Happy End? Vielleicht!

Premiere

  • 13. Juni 2024, 19 Uhr, Berlin: Isobel Markus & Dating-Roman, Literaturforum im Brecht-Haus, danach Empfang

Lesungen

  • 7. Juli 2024, 19 Uhr, Berlin. Zu Gast bei der Reformbühne Heim & Welt, open-air in der Tankstelle FIT, Schwedter Str. 261, 10119 Berlin (Prenzlauer Berg)
  • 11. Juli 2024, Berlin. Berlinabend mit Björn Kuhligk, Lettrétage, Veteranenstr 21, 10119 Berlin-Mitte
  • 11. September 2024, 20 Uhr, Dresden. Sax Royal – Die Dresdner Lesebühne präsentiert von der Scheune Dresden; Groovestation, Katharinenstr. 11-13, Dresden
  • 12. September 2024, 20 Uhr, Berlin. Lesung Dating-Roman, Buchhändlerkeller, Alt-Lietzow 12, Hofgebäude, 10587 Berlin-Charlottenburg
  • 13. September 2024, 18 Uhr, Berlin. Lesung mit Isobel Markus aus Dating-Roman in der Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek Pankow, Bizetstraße 41, 13088 Berlin-Pankow
  • 24. November 2024, 16 Uhr, Hamburg. Literatur-Quickie in Hamburg, TENGG im Tafelspitz, Himmelstr. 5a, Hamburg-Winterhude
  • 9. Dezember 2024, Potsdam: „Lecker Lesen“ im Café Kellermann. Lesung mit Isobel Markus aus Dating-Roman; Rudolf-Breitscheid-Straße 32, 14482 Potsdam
  • 18. Januar 2025, Die 8. Lesenacht an der M8; Golferia Berlin, Wittenberger Str 50, 12689 Berlin. Isobel Markus liest aus dem Dating-Roman

Ich sitze in einer Pizzeria in Wilmersdorf und warte auf mein Online-Date, das auf die Toilette verschwunden ist. Allerdings schon vor etwa einer Viertelstunde. Langsam mache ich mir Sorgen. Ich habe mittlerweile mein Glas Wein ausgetrunken, alle meine Nachrichten gecheckt und eine berufliche Mail beantwortet. Ich habe Wiebke, Julia und Vala in unsere während Corona gegründete Chatgruppe Frauen-ohne-Geschmack, die auch Armin und seinen Freund Donnie miteinschließt, geschrieben, dass der Typ schon echt schräg, aber immerhin ganz nett sei, und ein lachendes Emoji von Wiebke und jeweils ein Herz von Vala und Julia zurückbekommen. Ich setze hinzu, dass ich mir mittlerweile allerdings Gedanken mache, wo er bleibt, weil er nicht mehr von der Toilette zurückkommt und ich mich frage, ob das eine Form des Ghostings sein könnte?
Von Julia kommt ein Fragezeichen und Wiebke schickt einen tränenlachenden Emoji und schreibt dazu: „Der hat entweder die Hosen voll oder er hat sich verlaufen. Bleib einfach cool.“
Ich lächle also cool und sehe, dass sich der Ober davon angesprochen fühlt.
„Noch ein Glas Wein?“, fragt er und ich nicke: „Aber nur ein halbes, bitte.“
Er grinst wieder. Ein bisschen verständnisvoll diesmal. Vorhin war das Grinsen eher ironisch, wie ich fand. Ich glaube, er verstand direkt, als wir durch die Tür kamen, was wir sind. Ein total unpassendes Online-Dating-Match. Sofort für alle ersichtlich.

„Online-Dating ist wie Ananas aus der Dose“, meinte ich an dem Abend mit Wiebke, als die ganze Geschichte ihren Lauf nahm. „Es erinnert schon irgendwie an Ananas, aber ohne das Saftige und Sinnliche der Frucht und die natürliche Struktur. Das Geräusch beim Aufreißen einer Dosenananas ist kalt, blechern und mechanisch. Alles ist praktisch und zielgerichtet, weil mundstückgerecht aufbereitet und daher schnell zu konsumieren, aber insgesamt etwas seelenlos. Dazu gleicht eine Dose der anderen. Zumindest von außen, oder nicht?“
Wiebke hatte bloß ungeduldig gesagt: „Völlig egal jetzt. Lade endlich ein Foto in die App.“ Und das habe ich dann gemacht.

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Die Autorin

Isobel Markus ist freie Autorin und lebt in Berlin. Sie schreibt für die Berliner Szenen und weitere Rubriken der taz. Ihre Kurzgeschichten wurden in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht und ins Arabische übersetzt. Bisher erschienen von ihr Stadt der ausgefallenen Leuchtbuchstaben (2021), Der Satz (2022) und Neues aus der Stadt der ausgefallenen Leuchtbuchstaben (2023), alle im Quintus Verlag. Dating-Roman ist ihr zweiter Roman und erscheint 2024 bei mikrotext. In der Lettrétage veranstaltet sie die senatsgeförderte Veranstaltungsreihe Berliner Salonage.

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