Hussein Jinah
Als Weltbürger zu Hause in Sachsen
Mit Sebastian Christ
Hussein Jinah kam als Gaststudent in die DDR. Er war Streetworker in Dresden und erster Anti-Pegida-Demonstrant und zieht klare Linien der Ausländerfeindlichkeit von den 1980er Jahren bis heute, aber auch der Zugehörigkeit. Eine wahre Geschichte über Mut und Engagement. Ein Anti-Sarrazin.
5,99 € – 11,99 €
Hussein Jinah erhielt 2022 die Ehrenmünze Dresdens
„Dieses schmale Büchlein ist, weil so viele unterschiedliche Blickwinkel berücksichtigt werden, perfekt als Schullektüre geeignet.“
Die GeschichtenAgentin
„Ein wichtiges Buch im Jahr nach Chemnitz und zu Beginn eines Jahres, in dem in Brandenburg, Sachsen und Thüringen Landtagswahlen sind (und die AfD in Umfragen in allen drei Bundesländern nur wenige Prozent hinter der jeweils stärksten Partei liegt).“
Jens Uthoff, taz
„Es ist die erste Schilderung eines Studierenden mit ausländischen Wurzeln über sein Leben in der DDR und zeichnet knapp, aber treffend die Borniertheit und Feindlichkeit auf, auf die er stieß. Was ich bislang ahnte, bekomme ich hier geschildert. Und das Irre ist: an den zugigen Baracken, in denen die Deutschkurse für ausländische Studierende stattfanden, fuhr ich jeden Tag mit dem Bus vorbei (Linie 31,) wenn ich zur Schule fuhr. Das war in Karl-Marx-Stadt. Herkunft und Zukunft scheinen eng beieinander zu liegen.“
Jan Kuhlbrodt, Literatenfunk
„Unbedingt lesen!“
We read indie
„In seinem neuen Buch erzählt er, wie er als Student in die DDR kam, vorbei an Grenzbeamten mit Kalaschnikows. Wie Kommilitonen eine Freundin noch vor der Wende „Ausländerschlampe“ nannten. Wie zur Fußball-EM 2008 an Dönerbuden Fensterscheiben zersplitterten. Und warum er trotzdem blieb.“
Isabel Metzger, Spiegel Online
„Als Weltbürger zu Hause in Sachsen ist nicht nur eine Biographie oder ein politisches Pamphlet. Es ist beides, und das macht die Stärke des Buches aus.“
Martin Spieß, Zebrabutter
„Ein wunderbarer Weltbürger! Das Buch nimmt seinen Leser von der ersten Seite mit in einen Strudel historischer Ereignisse. Schon über die Geburt auf dem Meer geht es los in eine Gegenwart voller Abenteuer. … Einmal angefangen, lässt einen der Text nicht mehr los bis zum Ende. Ein großartiges Zeitzeugnis!“
Carla Bruni, Amazon-Rezension
„Hussein Jinah kämpft in Dresden gegen Fremdenfeindlichkeit. Ehrenamtlich, unermüdlich – und sanft.“
brand eins
Inhalt: Zu Hause in Sachsen
Ein Sachse berichtet aus seinem Leben. Die faszinierende Geschichte des Inders Hussein Jinah, der auf einem britischen Dampfer geboren wurde, in Tansania und Südafrika aufwuchs und in den 1980ern als Gaststudent zum Studieren in die DDR kam.
Er erzählt, wie Beziehungen zwischen „Ausländern“ und einheimischen Frauen schlecht angesehen waren. Warum er trotz abgeschlossener Promotion nach 1989 von Elektrotechnik auf Sozialpädagogik umlernte. Wie er seitdem als Streetworker mit Jugendlichen arbeitete und auch schon zwischen Neonazis und Dönerladenbesitzern vermittelte. Wie er von Skins verprügelt und der erste Anti-Pegida- Demonstrant wurde. Wie sich seiner Meinung nach Vorurteile gegen Muslime und allgemein gegen Anders-Seiende nach 9/11 und nach Thilo Sarrazins Buch verhärtet haben.
Warum er dennoch in Dresden bleibt, lebt und arbeitet und immer noch ruhig und überzeugt sagen kann: „Ich gebe nie auf.“
Eine ostdeutsche, migrantische Sicht auf Sachsen vor und nach 1989. Ein engagiertes Leben, geführt mit unbeirrbarer Menschlichkeit.
„Ich habe einen Traum für Dresden: Dass wir eines Tages hier in einer Stadt leben werden, in der die heute schon existierende Vielfalt von allen anerkannt wird.“
Hussein Jinah
Termine
- Donnerstag, 2. April 2020, 20 Uhr: Grether-Salon mit Ben Salomo, Hussein Jinah, Sonja Eismann. Musik: Nichtseattle und Jakob Dovers. Literaturforum im Brechthaus
- Freitag, 18. Oktober 2019, 15.30-16.30 Uhr – Lesung und Gespräch mit Hussein Jinah am Sachsen-live Gemeinschaftsstand, Frankfurter Buchmesse, Halle 3.1, H33
- Mittwoch, 12. Juni, 2019, 20 Uhr – Indischer Abend zur Finissage der Kalkutta-Ausstellung von Anja Kapunkt. Lesungen, Gespräche, Speisen. Literarisches Colloquium Am Sandwerder, Berlin-Wannsee
- Mittwoch, 24. April 2019, 19.30 Uhr – Lesung und Gespräch mit Dr. Hussein Jinah, Sebastian Christ (Ko-Autor), Nikola Richter (Verlegerin mikrotext), Museumscafé, Landhaus Dresden, Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Str. 2, 01067 Dresden.
- Samstag, 30. März 2019, 21 Uhr – Männer, Frauen, Zukunft: einfach machen! Gespräch mit Sina Kamala Kaufmann (Helle Materie) und Sebastian Christ (u.a. Als Weltbürger zu Hause in Sachsen, Digitalredakteur Tagesspiegel) #indiebookday-Festival in der Buchhandlung ocelot, Berlin
Manchmal wird mir auch durch meine Arbeit deutlich, wie wenig selbstverständlich gesellschaftliches Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit ist. Und dass es in Sachsen auch Mut braucht, um sich politisch zu äußern, weil rechte Gedanken in manchen Gegenden Teil der Alltagskultur sind.
Ende September 2015 hatten wir zu einer Demonstration vor dem „Haus Montag“ in Pirna-Copitz aufgerufen, einem rechten Szenetreff, der im Besitz eines norwegischen Neonazis ist und von der verbotenen Kameradschaft „Skinheads Sächsische Schweiz“ ausgebaut wurde. Wir wollten dort sämtliche Namen von Opfern rechter Gewalt verlesen, die es seit 1990 gegeben hat. Unterstützt hat mich dabei Marc, ein Dozent der TU Dresden. Und er hatte gesagt, dass gut 100 Studenten mit uns nach Pirna kommen wollten. Ich weiß bis heute nicht so recht warum, aber am Ende standen Marc, ein Mann aus Usbekistan und ich fast allein vor dem Haus.
Aus der ganzen Region waren Polizeikräfte zusammengezogen worden, um uns zu schützen. Und so verlasen wir, abgeschirmt durch die Beamten, mitten in einer ganz normalen deutschen Kleinstadt abwechselnd die Namen der Toten.
Wie wir da so standen, kam ein Mann auf mich zu und wollte wissen, aus welchem Land ich denn komme, wenn ich mich hier schon mitten in Pirna hinstellen und demonstrieren würde. Auf dumme Fragen gibt es dumme Antworten, und so habe ich ihm gesagt, dass ich ein „reinrassiger Arier“ wäre. Die Polizei hat uns beschützt, der Mann konnte nicht gewalttätig gegen mich werden. Aber was hätte er wohl getan, wenn die Polizei nicht dagewesen wäre?