Christiane Frohmann
Vier Wochen
Novelle
Unerhört – im Sinne einer klassischen Novelle – wird das Geschehen dank digitaler Kommunikationstechnik und sozialer Medien. Die Familienmitglieder werden unausweichlich miteinander verbunden und übereinander informiert, ob sie wollen oder auch eher nicht.
11,99 € – 22,00 €
„Christiane Frohmann denkt und schreibt visionär. Sie sieht kulturelle und mediale Zusammenhänge, bevor sie ins allgemeine Bewusstsein rücken. Wer sie liest, lernt und versteht und reflektiert.”
Philippe Wampfler
„Christiane Frohmanns Gedanken leuchten oft voraus, sind Licht im Dunkel, nicht selten auf gute Weise schmerzhaft hell. Krasser und scharfer Humor, durchdrungen von Gerechtigkeitssinn und frei von Zynismus. In allem die Einladung zum Anlehnen und Auflehnen.“
Wibke Ladwig
„Ich denke bei allem Schönen in der Welt (und allem Schlimmen): Was denkt Christiane Frohmann dazu?“
Stefan Mesch
Inhalt: Italien & Söhne
Mit einem großzügig bemessenen Ferienaufenthalt auf einer italienischen Insel will ein Paar gemeinsam mit den nun volljährigen Söhnen symbolisch die Lebensphase als klassische Kernfamilie beschließen, Raum für schönes Neues schaffen. Nicht mehr Vater, Mutter, Kind spielen müssen, sondern anders, freiwilliger, freundschaftlicher verbunden sein. Vier Wochen in unterschiedlichen Konstellationen sind geplant, doch haben die Eltern, wie stetig einströmende Informationsschnipsel erst andeuten, dann belegen, die Rechnung ohne die jungen Erwachsenen und auch ohne sich selbst gemacht: Ihre Doppelhaushälfte am Berliner Stadtrand gerät zum vermüllten Partydomizil, was die Nerven der Nachbarn strapaziert. Parallel geht auf der Insel das Chillen in Alkoholexzesse über. Kann das harmonische Dolce Vita der Eltern der rauschhaften guten Zeit der Söhne standhalten?
– Das Familienessen am Sonntag findet statt.
– Schön, und was will Papa?
– Keine Ahnung, es klingt für mich, als ginge es um etwas Positives.
– Bin gespannt.
—
Jeder lebte das Leben auf seine Weise, und alle Leben zusammen machten die Welt, ja, das empfand sie als sehr plausiblen Gedanken, aber ließ sie ihre Kinder wirklich schon ihre Leben leben und war dies überhaupt möglich, solange sie nichts wollten? Vermutlich schon, denn sie konnte ihnen ohnehin nicht beibringen, etwas zu wollen. Sie konnte es ihnen nur vorleben, auch die Teile, die unangenehme Konsequenzen für sie haben würden, wie das Einstellen jeglicher Sekretariatsarbeiten. Sie hatte das, was sie suchte, wohl schon bei sich getragen und es nicht gewusst. Also musste sie wirklich einfach nur tun, was sie wollte. (Geil.)