Ein sehr gutes Interview führte Karim El-Helaifi mit dem irakischen Lyriker Kadhem Khanjar in der SPEX, über seine drastische Sprache seines Gedichtbandes Dieses Land gehört euch, die dem Leben in einer drastischen Realität geschuldet sei. Wo eben die Wörter „Bombe“, „Messer“, „Tod“ häufiger im Alltag vorkämen als die Worte „Rose“ oder „Liebe“. Leider ist das Interview nur hinter einer Paywall zu lesen, aber es lohnt sich, dafür ein Spex-Abo abzuschließen. Am 17. Oktober liest der Autor in Frankfurt, nicht verpassen!
„Der lyrische Mainstream ist in der Theorie immer verknüpft mit Natur und Liebe. Aber ich schaue auf Lyrik und ihren Inhalt aus einer anderen Perspektive. Wie die alten Griechen: Sie dokumentierten ihre Kriege, Mythen und Städte in ihren Gedichten. Sie haben sich nicht beschränkt auf Liebe und Natur. Ihre Poesie war die Entdeckung ihres Umfelds mit Hilfe der Sprache. Das ist die lyrische Theorie, an die ich glaube. Selbst im Tod liegt eine katastrophale Poesie. Ich bin aufgewachsen in einem Umfeld, in dem keine Blumen oder Bäume wuchsen. Ich habe Angst vor Sprengstoffgürteln und Autobomben, vor Bedrohung und dem Tod. Und ich musste diese Angst in meinen Texten ausdrücken. Die Mainstream-Poesie ist verbunden mit Zärtlichkeit, während meine Poesie verbunden ist mit Obszönität.“ Kadhem Khanjar