Helge Schneider erhält am 1. September den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, Anaïs Meier den Förderpreis Komische Literatur
Nachdem die Preisverleihung im Februar dieses Jahres wegen der Pandemie verschoben werden musste, ist es nun so weit: Am 1. September, 18 Uhr, wird Helge Schneider im Stadtverordnetensaal des Kasseler Rathauses mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor des Jahres 2022 ausgezeichnet.
Die von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel gemeinsam vergebene und mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhält der große Komiker und vielseitige Künstler, wie bereits gemeldet, für sein literarisches und sprachkünstlerisches Werk. Die Laudatio hält Felicitas Hoppe, Preisträgerin des Vorjahres. Von Helge Schneider gibt es eine ‚Entgegnung‘.
Zuvor nimmt die schweizerische Schriftstellerin Anaïs Meier den Förderpreis Komische Literatur in Höhe von 3.000 Euro entgegen, gelobt und vorgestellt von Leif Greinus, Verlagsleiter von Voland & Quist. Der Verlag hatte sich bei der Jury mit seinem Vorschlag für den Förderpreis 2022 gegenüber 30 anderen Verlagen durchgesetzt.
Musikalisch gerahmt wird die Veranstaltung durch das Posaunenquartett Kasseler Slide Connection (Christoph Baader, Detlef Landeck, Thomas Lück, Andreas Schütz).
Die Preisverleihung ist öffentlich, die Anzahl der Plätze aber begrenzt. Bis spätestens 19. August ist eine verbindliche Anmeldung per Mail erforderlich an <protokoll@kassel.de>.
Zum Hintergrund
Helge Schneider,
geboren am 30. August 1955 in Mülheim an der Ruhr, ist erfolgreicher Komiker, Komponist, Musiker, Multiinstrumentalist, Entertainer, Schriftsteller, Drehbuchautor, Schauspieler, Stummfilmbegleiter, Regisseur, Zeichner. Aktuell tourt er mit seiner Band „Die original Rübenschweine“. Ab Ende der 1970er Jahre hat Helge Schneider seine literarische Seite entfaltet und zwar zunächst mit wunderbaren Nonsens-Hörspielen, seit 1992 dann mit vielen Buch- und Hörbuchpublikationen.
In der Begründung des Stiftungsrates zur Preisvergabe heißt es: „Helge Schneider ist ein Gesamtkunstwerk, der Inbegriff des homo ludens: vorzüglich gerade auch in seiner literarischen und sprachkünstlerischen Dimension. Sein Humor ist radikal, anarchisch, grotesk, immer existenziell und damit die rettende Antithese zum deutschen Comedy-Betrieb. […] Mit seiner komischen Kunst vermittelt uns Helge Schneider ein Höchstmaß an Freiheit und spendet uns in einer zunehmend verstörenden Welt auf einzigartige und beglückende Weise genau das, womit wir nicht mehr gerechnet haben: TROST.“
Anaïs Meier,
geboren 1984 in Bern, war schon einmal mit ihrem Kurzgeschichtenband „Über Berge, Menschen und insbesondere Bergschnecken“ (2020 bei mikrotext) im Rennen um den Förderpreis Komische Literatur. Mit ihrem bei Voland & Quist erschienenem Debütroman „Mit einem Fuss draussen“ (2021) überzeugte sie den Stiftungsrat dann vollends. Dieser begründet seine Entscheidung für die Autorin u.a. wie folgt:
„Anaïs Meier überrascht als neue, ja: unerhörte Stimme literarischer Komik. Ihre Prosa ist künstlerisch bestechend, poetisch dicht und doch leicht, lustig und zugleich ernsthaft. […] Den Elan ihres Debütromans „Mit einem Fuss draussen“ hält sie souverän von der ersten bis zur letzten Zeile durch. Das Buch – Gesellschaftssatire ebenso wie Krimiparodie und Unsinnsprosa – präsentiert einen skurrilen Protagonisten, dessen verrückte Beobachtungen auch in ihrer Sprachlichkeit welthaltig und ausgesprochen komisch sind.“
„Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ und „Förderpreis Komische Literatur“
Der „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ wurde der Stadt Kassel von der Stiftung Brückner-Kühner zum Geschenk gemacht und erstmals 1985 vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird deutschsprachigen Autorinnen und Autoren (im ersten Jahrzehnt des Preises auch Literaturwissenschaftlern) zugesprochen, deren Werk sich auf hohem künstlerischen Niveau durch Humor, Komik und Groteske auszeichnet.
Folgende Personen erhielten die Kasseler Auszeichnung: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino, Dieter Hildebrandt, Frank Schulz, Wolf Haas, Karen Duve, Eckhard Henscheid, Sibylle Berg, Heinz Strunk und im Jahr 2021 Felicitas Hoppe.
Den gleichzeitig auf Vorschlag von Verlagen vergebenen „Förderpreis Komische Literatur“ in Höhe von 3000 Euro erhielten Frank Schulz, Jochen Schmidt, Tilman Rammstedt, Jess Jochimsen, Philipp Tingler, Michael Stauffer, Rebekka Kricheldorf, Jan Neumann, Tino Hanekamp, Wolfram Lotz, Arno Camenisch, Kirsten Fuchs, Ferdinand Schmalz, Dagmara Kraus, Jakob Nolte, Chrizzi Heinen und 2021 Lukas Linder.
Die Kasseler Sparkasse unterstützt den Preis. Die Firma Hübner stiftet die Preisskulptur.